Champagner Absatz gestern und heute

Man sagt ja, dass an der Menge Champagner, die getrunken wird, sichtbar wird, wie gut es der Wirtschaft geht. Klar, wenn es viele Erfolge zu feiern gibt, wird auch viel angestoßen. Und welches Getränk wäre da besser geeignet als Champagner?! Doch leider gehen die Absatzzahlen für Champagner in den letzten Jahren stetig zurück. Mancher Zeitgenosse könnte einwerfen, dass es schon lange nichts mehr zu feiern gibt. Doch wenn man sich die Zahlen ganz genau anschaut, wird schnell klar: so schlecht kann es uns gar nicht gehen.

Historisch betrachtet war Champagner schon seit seiner zufälligen Erfindung sehr beliebt, vorrangig bei den höheren Schichten der Gesellschaft und bei Hofe. Doch der Export war bis zur Erfindung der Agraffe (Anm. d. Red.: Metallverschluss, der den Korken in der Flasche hält)eine heikle und zuweilen gefährliche Angelegenheit aufgrund der dem Druck nicht standhaltenden Flaschen. Vor allem aber war der Export recht verlustträchtig. Nach dem die Gefahr durch probates Verschlussmaterial gedämmt war, ging der Export des perlenden Getränkes bald von Frankreich aus in die ganze Welt. Als Hauptexportmärkte haben sich in den Jahren die USA, Großbritannien sowie Deutschland heraus kristallisiert. Heute sind auch Russland und China, wie in so vielen Wirtschaftszweigen, auf dem Vormarsch, spielen aber noch keine bedeutende Rolle. Wichtig ist allerdings, dass der meiste Champagner seit jeher in Frankreich selber getrunken wird. Die Franzosen wissen einfach, was gut schmeckt!

Seit 1844/45, als die Gesamtabsatzmenge von Champagner bei 6.635.652 Flaschen lag, hatte sich die Champagnerindustrie schon zehn Jahre später, 1864, auf über 11 Millionen Flaschen gesteigert. Weitere 20 Jahre später, 1884, wurde die 20 Millionen Grenze geknackt. Der Champagner trat endgültig seinen Siegeszug an. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts waren es stets um die 250 Millionen Flaschen, welche weltweit abgesetzt wurden. Bis zur Wirtschaftskrise im Jahr 2008 steigerte sich der Absatz auf bis zu 338 Millionen Flaschen. Das Jahr 2007 gilt somit als das bis dato beste Jahr des Champagnerkonsums überhaupt.
Im Jahr 2011 hatten die Champagnerhäuser einen Rekordabsatz, das zweitbeste seit Aufzeichnung des Absatzes. Rund 323 Millionen Flaschen gingen weltweit über die Ladentheke, ein Grund zur Freude! Dieser grandiose Absatz war nur im Jahr 2007, also kurz vor der Wirtschaftskrise, noch besser.

Im Jahr 2011 waren es vor allem die Deutschen, welche eh schon die weltbesten Schaumweinvertilger sind, die am Erfolg maßgeblich beteiligt waren. 14,2 Millionen Flaschen, 8,5 Prozent mehr als 2010 wurden allein in Deutschland konsumiert. Doch die USA und Großbritannien sind nach wie vor die beiden größten Exportmärkte für das edel perlende Getränk. Der Großteil der Champagnerproduktion bleibt jedoch, ganz traditionell, in Frankreich selbst und wird dort viel und gerne getrunken. Der gesamte Wert des verkauften Champagners beläuft sich auf unglaubliche 4,4 Milliarden Euro.

Nach dem Boomjahr 2007 folgte der „tiefe“ Fall der Champagnerwirtschaft. Die Absatzzahlen fielen von rund 339 Millionen auf 322 Millionen Flaschen. War vorher noch vielerorts in der Champagne die Frage groß, ob es genug Trauben sein würden für die benötigte Menge Schaumwein, so war fortan die Frage: wie wird man den Champagner nun wieder los? Starke Absatzschwierigkeiten führten zu drastischen Preissenkungen, viele Champagnerhäuser mussten Mitarbeiter entlassen und auch die so wichtigen Touristen blieben aus. Langsam scheint es nun wieder aufwärts zu gehen. Die Absatzzahlen von 2011 sind vielversprechend und deuten auf eine deutliche Steigerung des Champagnerkonsums hin.

Generell lässt sich sagen, dass Wirtschaftskrisen, Konjunkturflauten und sonstige Einbrüche ihr Übriges dazu beigetragen haben, dass der Champagnerabsatz tendenziell eher fällt. Doch Wein und somit auch Champagner sind trotzdem Güter, welche trotz Krisen und Flauten gerne von den Menschen gekauft werden. Vielleicht liegt es an der stimmungsaufheiternden Wirkung, welche einem Glas Champagner nachgesagt wird?